Sinn U18: Marine-U-Boot taucht als Uhr weiter
Sinn Spezialuhren baut aus der Hülle des ausgemusterten U-Boots U18 der Deutschen Bundesmarine eine bis 2.000 Meter druckfeste, limitierte Taucheruhr mit zahlreichen technischen Raffinessen.
Die Frankfurter Marke Sinn stellt hauptsächlich Toolwatches für Piloten und Taucher her und hat durch technische Innovationen die Eigenschaften ihrer Uhren so verbessert, dass auch Spezialeinheiten wie die GSG 9 oder die Kampfschwimmer des KSM auf sie vertrauen.
Bei den Taucheruhren setzt Sinn seit 20 Jahren auf deutschen U-Boot-Stahl, der besonders widerstandsfähig gegenüber Salzwasser ist. Denn Meerwasser greift herkömmliche Edelstähle schnell an und erzeugt Lochfraß. Nun nutzt die Marke zum ersten Mal statt frisch legiertem Stahl das Material aus der Außenhülle eines U-Boots der Bundesmarine. U18, ein Boot der 206A-Klasse, kreuzte von 1973 bis 2011 vorwiegend in der Ostsee und legte dabei fast 200.000 Seemeilen über und unter Wasser zurück. Die genaue Angabe dazu findet sich auf dem Zifferblatt bei sechs Uhr.
Aus der in Platten geschnittenen Hülle von U18 entstehen die Gehäuse für die Sinn U18.
Nach 38 Jahren im Dienst wurde U18 durch ein moderneres U-Boot der 212er-Klasse ersetzt, das jedoch aus derselben Stahllegierung gefertigt wurde. Anders als das Schwesterschiff U17, das ins Technik Museum Sinsheim gebracht wurde und dort besichtigt werden kann, wurde U18 verschrottet und auseinandergenommen. Um die Gehäusebestandteile daraus zu fertigen, mussten die Platten zunächst geradegebogen und gereinigt werden. Im Gegensatz zu den bisherigen U-Modellen hat Sinn das Gehäuse nicht perlgestrahlt, sondern satiniert. Der Drehring besitzt einen Sonnenschliff, die Kanten sind poliert.
Die Sinn U18 wirkt wegen des satinierten Gehäuses und dem Sonnenschliff auf dem Drehring eleganter als die bisherigen U-Modelle.
Trotz des eleganten Auftritts überzeugt die 44 Millimeter große Neuheit durch Robustheit und Funktionalität: Der unverlierbare Drehring wurde durch Tegiment-Härtung kratzfest gemacht, die Uhr ist bis 2.000 Meter druckfest, unterdrucksicher und verfügt über Sinns Ar-Trockenhaltetechnik. Dabei sorgen drei Elemente für eine trockene Atmosphäre in der Uhr: besonders diffusionssichere Viton-Dichtungen, eine Schutzgasfüllung und eine Kapsel mit Kupfersulfat, welches die restliche Feuchtigkeit bindet. So kann das Glas auch bei starken Temperaturwechseln nicht beschlagen, und das Öl im Werk altert langsamer.
Angetrieben wird die Uhr vom Automatikkaliber SW300 des Schweizer Mechanikspezialisten Sellita mit 42 Stunden Gangreserve. Es liegt unter dem massiven U-Boot-Stahl-Boden, auf dem die Silhouette von U18 sowie die individuelle Limitierungsnummer eingraviert sind. 1.000 Exemplare baut Sinn – für mehr Gehäuse reicht das Material nicht.
Auf dem Boden der Sinn U18 ist das U-Boot und die Limitierungsnummer graviert.
Das Zifferblatt erinnert mit seiner blau-grünen Farbe an die Tiefen, in denen U18 unterwegs war. Zudem sind Luftblasen zu sehen, die entstehen, wenn für das Auftauchen die Tauchzellen angeblasen werden.
Getragen wird die Uhr am satinierten Edelstahlband. Die Sicherheitsfaltschließe besitzt eine integrierte Feinverstellung. Jedes der 1.000 Exemplare Marinegeschichte für den Arm kostet 3.230 Euro.
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