Porsche: Umsatz und Gewinn 2024, Verbrenner-Zukunft und neue 911-Modelle
Die Porsche AG hat ihren Geschäftsbericht für 2024 veröffentlicht. Während der Umsatz stabil blieb, sank der Gewinn. Für 2025 sind Umstrukturierungen geplant. Zudem gab es Ausblicke auf neue 911-Modelle und die Elektrostrategie.
Wichtigste Kennzahlen 2024
Nachdem die Porsche AG im Januar bereits ihre Absatzzahlen (-3 %) für 2024 bekannt gegeben hatte, folgt nun der vollständige Geschäftsbericht.
Der Porsche-Umsatz liegt mit 40,1 Milliarden Euro 1,1 % unter dem Vorjahreswert.
Der Gewinn vor Steuern sank jedoch um 22,6 % auf 5,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 7,3 Milliarden Euro).
Der Porsche-Gewinn nach Steuern reduzierte sich um 30 % auf 3,6 Milliarden nach 5,2 im Jahr 2023.
Auch die Konzernumsatzrendite reduzierte sich von 18 Prozent auf 14,1 Prozent.
Die Dividende der Porsche-Aktie bleibt unverändert.
Gründe für den gesunkenen Porsche-Gewinn:
Der Konsum in China schwächelt, die Elektromobilität nimmt aufgrund von Kundenzurückhaltung und eines teils zu geringen Ausbaus der Ladeinfrastruktur nur langsam Fahrt auf, und die Kosten in den globalen Lieferketten sind gestiegen.
Zudem hat Porsche 2024 fünf der sechs Modellreihen erneuert: den Cayenne, den Panamera, den Taycan, den 911 und den elektrischen Macan.
Porsche Vorstandsvorsitzender Oliver Blume und Jochen Breckner, neuer Vorstand für Finanzen und IT, präsentierten die Zahlen.
Elektromobilität
Im Geschäftsjahr 2024 waren 27 Prozent der ausgelieferten Neufahrzeuge elektrifiziert – entweder vollelektrisch oder als Plug-in-Hybrid. Etwa die Hälfte davon waren vollelektrische Porsche-Modelle (12,7 Prozent). Das Porsche-Produktportfolio sieht vor, diesen Anteil in den nächsten Jahren signifikant zu steigern. Die Erwartung für 2025 liegt bei 33 bis 35 Prozent elektrifizierten Fahrzeugen, davon 20 bis 22 Prozent vollelektrisch.
Das ursprüngliche Ziel, bis 2030 einen Elektroanteil von 80 Prozent zu erreichen, wird inzwischen nicht mehr als realistisch angesehen.
Ausblick 2025
Insgesamt will Porsche 2025 rund 800 Millionen Euro zusätzlich in die Skalierung, das Produktportfolio sowie in Software- und Batterie-Technologien investieren.
3900 Stellen werden abgebaut – jedoch ohne betriebsbedingte Kündigungen:
2000 davon sind Zeitverträge, die nicht verlängert werden.
1900 Stellen sollen durch Altersteilzeit, Abfindungsangebote und eine stark reduzierte Neueinstellung eingespart werden.
In der zweiten Jahreshälfte sollen mit dem Betriebsrat weitere Einsparungen verhandelt werden.
Porsche rechnet für 2025 mit einem stabilen Umsatz von 39 bis 40 Milliarden Euro. Die Rendite soll jedoch nur noch 10 bis 12 Prozent betragen. Langfristig hält das Unternehmen dennoch an seinem Ziel von 20 Prozent Rendite fest.
Das neue Motto lautet: Klasse statt Masse. Porsche will sich weniger auf Einstiegssegmente konzentrieren und stattdessen den Fokus auf das margenstarke obere Segment legen. Dazu gehört auch der Ausbau des Porsche-Exclusive-Manufaktur-Bereichs, der sich in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt hat. Zukünftig wird es noch mehr Individualisierungsoptionen geben, und die Kapazität soll verdreifacht werden. Zudem plant Porsche im Werk 1 in Zuffenhausen eine besonders exklusive Auslieferung für diese maßgeschneiderten Fahrzeuge.
Wird ausgebaut: Das Angebot und Kapazitäten des Sonderwunsch-Programms der Porsche-Exclusive-Manufaktur wie dieser Porsche 911 Dakar.
Ebenfalls ausgebaut wird das Angebot an Porsche Experience Centern: 2025 eröffnen zwei neue in Toronto und Singapur.
Neue Modelle
Einen Ausblick gab es auch auf neue Porsche-Modelle. So wird die Sportwagen-Ikone 911 in einer limitierten Heritage-Kleinserie der Porsche Exclusive Manufaktur den Stil der 1970er-Jahre wiederaufleben lassen. Damit stellt Porsche das dritte von insgesamt vier Sammlerstücken aus der Heritage-Design-Strategie vor.
Besonders spannend: Die Sportwagenikone soll mittelfristig um ein weiteres Porsche-911-Top-Modell erweitert werden. Vielleicht ein 911 Turbo GT? Gerüchten zufolge wären mit dem T-Hybrid Antrieb hier Leistungen von über 1.000 PS möglich.
Beim Cayenne sollen parallel zum neuen Elektromodell weiterhin Verbrenner- und Hybrid-Varianten bis weit in die 2030er-Jahre angeboten werden.
Nach dem vollelektrischen Cayenne folgen die ersten vollelektrischen Sportwagen im 718-Segment.
Zudem prüft Porsche, ob im SUV-Segment eine eigenständige Modellreihe mit Verbrennungs- und Hybridantrieben eingeführt werden soll. Dieses Modell könnte gegen Ende des Jahrzehnts auf den Markt kommen.
Neues 911-Top-Modell angekündigt: Wird es analog zum Taycan ein Turbo GT?
Personalien Vorstand
Bereits am 26. Februar gab Porsche bekannt, dass Jochen Breckner (47) das Ressort Finanzen und IT und Matthias Becker (54) das Ressort Vertrieb und Marketing übernimmt. Sie folgen damit auf Lutz Meschke (58) und Detlev von Platen (61).
Nichts gesagt wurde über Änderungen an Oliver Blumes Doppelrolle als VW- und Porsche-Chef. Manche Analysten sehen das in diesen herausfordernden Zeiten als problematisch an, da eine Person nicht die Kapazitäten habe, zwei große Unternehmen zu führen.
Wie denkt ihr darüber? Schreibt gerne eure Meinung in die Kommentare.
Porsche hat in Lappland mit dem Taycan GTS den Guinness World Record für den längsten Drift eines Elektroautos auf Eis gebrochen. Dabei übertraf der Wagen die bisherige Bestmarke deutlich.