Porsche 997: Die beste Porsche-911-Generation?
Die Porsche-911-Generation 997 erfreut sich zunehmender Beliebtheit unter Enthusiasten und Sammlern. Sie gilt als gelungene Verbindung von klassischem 911-Fahrgefühl und moderner Technik. Doch was macht den 997 so besonders? Welche Modelle gibt es? Und wie entwickeln sich die Preise? Ein detaillierter Blick auf eine der spannendsten 911-Generationen.
Die Entwicklung des Porsche 997
Der Porsche 997 wurde von 2004 bis 2012 produziert und stellte eine bedeutende Weiterentwicklung gegenüber seinem Vorgänger, dem 996, dar. Während der 996 für seinen wassergekühlten Motor und das polarisierende Design mit den „Spiegeleier“-Scheinwerfern bekannt war, kehrte der 997 mit klassisch geformten Rundscheinwerfern und einer insgesamt harmonischeren Linienführung zurück – eine bewusste Anspielung auf die Tradition des 911.
Technisch setzte der 997 auf bewährte Porsche-Tugenden: Sechszylinder-Boxermotoren, Heck- oder Allradantrieb und ein fahrerorientiertes Cockpit. Die erste Generation (997.1) wurde von 2004 bis 2008 produziert und erhielt in der zweiten Generation (997.2) ab 2008 ein umfassendes Facelift mit direkter Benzineinspritzung und effizienteren Motoren.
Der Porsche 997.2 Innenraum mit Touchscreen-Infotainment.
Besonders innovativ war das neue Porsche-Doppelkupplungsgetriebe (PDK), das das bisherige Tiptronic-Getriebe ablöste. Es bot schnellere Schaltvorgänge und eine bessere Effizienz. Ebenso hielt mit dem 997.2 die direkte Benzineinspritzung Einzug, was die Motoren sparsamer und leistungsfähiger machte.
Die Modelle im Detail
997 Carrera & Carrera S
Porsche 997.1 Carrera S: Rückkehr zu den klassischen Rundscheinwerfern.
Carrera 997.1 (2004–2008): 3,6-Liter-Boxermotor, 325 PS, 370 Nm Drehmoment, 0–100 km/h in 5,0 Sek. (Schalter), Höchstgeschwindigkeit 285 km/h
Carrera S 997.1 (2004–2008): 3,8-Liter-Boxermotor, 355 PS, 400 Nm, 0–100 km/h in 4,8 Sek., Höchstgeschwindigkeit 293 km/h
Carrera 997.2 (2008–2012): 3,6-Liter-Boxermotor mit Direkteinspritzung, 345 PS, 0–100 km/h in 4,9 Sek., Höchstgeschwindigkeit 287 km/h
Carrera S 997.2 (2008–2012): 3,8-Liter-Boxermotor mit 385 PS, 0–100 km/h in 4,5 Sek., Höchstgeschwindigkeit 302 km/h
Carrera 4 & Carrera 4S
Allradversionen der Carrera-Modelle mit breiterer Karosserie
Carrera 4 997.1: 3,6-Liter, 325 PS, 0–100 km/h in 5,1 Sek., Höchstgeschwindigkeit 280 km/h
Carrera 4S 997.1: 3,8-Liter, 355 PS, 0–100 km/h in 4,7 Sek., Höchstgeschwindigkeit 290 km/h
Carrera 4 997.2: 3,6-Liter, 345 PS, 0–100 km/h in 4,8 Sek., Höchstgeschwindigkeit 285 km/h
Carrera 4S 997.2: 3,8-Liter, 385 PS, 0–100 km/h in 4,3 Sek., Höchstgeschwindigkeit 297 km/h
997 Carrera Cabriolet
Das Porsche 997 Cabrio öffnet sein Dach bis 50 km/h sogar während der Fahrt.
Verfügbar als Carrera, Carrera S, Carrera 4 und Carrera 4S
Elektrisches Stoffverdeck, das sich in rund 20 Sekunden öffnet und schließt
Gleiche Motorisierungen wie die Coupé-Varianten
997 Targa 4 & Targa 4S
Der Porsche 997 Targa verzichtet auf den Targa-Bügel, der kam erst beim Nachfolger 991 zurück.
Verfügbar nur mit Allradantrieb
Elektrisch öffnendes Panoramaglasdach
Motorisierungen wie Carrera 4 und 4S
Hier findet ihr alles über den Targa.
997 Turbo & Turbo S
Walter Röhrl über den 997 Turbo: „Das Gefühl in der Abstimmung von Lenkung, Fahrwerk und Bremse ist herrlich analog.“
997.1 Turbo (2006–2009): 3,6-Liter-Biturbo-Boxermotor, 480 PS, 620 Nm, 0–100 km/h in 3,9 Sek. (Schalter), 3,7 Sek. (Tiptronic), Höchstgeschwindigkeit 310 km/h
997.2 Turbo (2009–2013): 3,8-Liter-Biturbo, 500 PS, erstmals mit PDK-Option, 0–100 km/h in 3,4 Sek., Höchstgeschwindigkeit 312 km/h
997.2 Turbo S (2010–2013): 530 PS, 700 Nm Drehmoment, 0–100 km/h in 3,3 Sek., 315 km/h Spitze
Hier haben wir den aktuellen 911 Turbo S in den Alpen getestet.
911 GTS (997.2)
Den Porsche 911 GTS gab es erstmals seit dem 997.2 2011.
Seit 2011 erhältlich, als Coupé und Cabriolet
Sportlich abgestimmte Variante zwischen Carrera S und GT3
3,8-Liter-Saugmotor mit 408 PS
Breite Karosserie des Carrera 4, aber mit Heckantrieb
0–100 km/h in 4,2 Sek., Höchstgeschwindigkeit 306 km/h
Erhältlich mit 6-Gang-Schaltgetriebe oder optional mit 7-Gang-PDK-Getriebe
Hier haben wir den aktuellen 911 GTS mit T-Hybrid getestet.
997 GT3 & GT3 RS
Der Porsche 911 GT3 RS 997.2 wiegt nur 1370 kg.
911 GT3 997.1 (2006–2009): 3,6-Liter-Hochdrehzahl-Saugmotor, 415 PS, 8.400 U/min, 0–100 km/h in 4,3 Sek., Höchstgeschwindigkeit 310 km/h
911 GT3 RS 997.1: Gleiche Leistung, leichter, mit größerem Heckflügel
911 GT3 997.2 (2009–2011): 3,8-Liter, 435 PS, 0–100 km/h in 4,1 Sek., Höchstgeschwindigkeit 312 km/h
911 GT3 RS 997.2: 450 PS, nochmals leichter, mit verbessertem Aerodynamikpaket, 0–100 km/h in 4,0 Sek., Höchstgeschwindigkeit 310 km/h
Hier haben wir den Nachfolger 991 GT3 getestet.
997 GT2 & GT2 RS
Der Porsche 911 GT2 RS ist mit 330 km/h der schnellste 997.
Extrem leistungsstarke Turbo-Modelle mit Heckantrieb
GT2 997.1 (2007–2009): 3,6-Liter-Biturbo, 530 PS, 680 Nm, 0–100 km/h in 3,7 Sek., Höchstgeschwindigkeit 329 km/h
GT2 RS 997.2 (2010): 620 PS, 700 Nm, 0–100 km/h in 3,4 Sek., Höchstgeschwindigkeit 330 km/h
Sondermodelle und Sammlerlieblinge
Der Porsche 911 Sport Classic mit Entenbürzel-Spoiler ist der seltenste 997: Nur 250 Stück wurden gebaut.
Innerhalb der 997-Baureihe gab es einige besonders exklusive Sondermodelle, die heute bei Sammlern hoch im Kurs stehen:
911 Sport Classic (2010): Limitiert auf 250 Exemplare, mit Entenbürzel-Heckspoiler und klassischen Fuchs-Felgen. Dem Modell haben wir uns hier gewidmet.
911 Speedster (2011): Nur 356 Stück gebaut, flache Windschutzscheibe und verkürzte Frontscheibenrahmen.
911 GT3 RS 4.0 (2011): Die Krönung der GT3-Baureihe mit 500 PS starkem 4,0-Liter-Saugmotor, limitiert auf 600 Exemplare.
911 Turbo S Edition 918 Spyder: Speziell für Käufer des Porsche 918 Spyder, mit besonderen Farbdetails und exklusiver Ausstattung.
Motorsport und Rennerfolge
Porsche 997 GT3 Cup beim Supercup 2005.
Der Porsche 997 wurde auch im Motorsport sehr erfolgreich eingesetzt. Besonders der 997 GT3 RSR war in der Langstreckenszene eine feste Größe. Er gewann zahlreiche Rennen, darunter Klassensiege bei den 24 Stunden von Le Mans, den 24 Stunden auf dem Nürburgring und in der American Le Mans Series (ALMS). Auch in der FIA GT-Meisterschaft und bei nationalen GT-Serien war der 997 erfolgreich.
Zudem war der 997 Cup das Herzstück des Porsche Carrera Cups und Supercups. Diese Fahrzeuge basierten auf dem GT3 und wurden von zahlreichen Teams weltweit eingesetzt.
Fahrverhalten und Fahrerlebnis
Der Porsche 997 bietet ein Fahrerlebnis, das viele 911-Enthusiasten als ideal ansehen. Er vereint die direkte mechanische Lenkung und das analoge Fahrgefühl klassischer 911-Modelle mit der Sicherheit und Alltagstauglichkeit moderner Fahrzeuge. Die Saugmotoren sind drehfreudig und Soundkulisse und Leistung legen über 4.000 Umdrehungen noch mal deutlich zu. Besonders die Handschalter-Versionen der Carrera S, GT3 und GT2-Modelle sind begehrt, da sie das ursprüngliche Porsche-Fahrerlebnis am besten vermitteln. Dank der kompakten Ausmaße macht der 997 auch auf Passstraßen Spaß.
Wer allerdings viel auf Autobahn oder im Stadtverkehr unterwegs ist, für den ist der komfortablere, leisere und spurstabilere 997-Nachfolger 991 vielleicht die bessere Wahl.
997 Wertentwicklung und Kaufberatung
Die Preise für den 997 steigen, insbesondere für Sondermodelle und Fahrzeuge mit geringer Laufleistung. Während Standard-Carrera-Modelle noch relativ erschwinglich sind, werden für gut erhaltene GT3 RS oder Sport Classic inzwischen sechsstellige Summen aufgerufen.
Preisentwicklung einiger Modelle (Stand 2025):
Carrera 997.1: ca. 40.000 – 60.000 Euro
Carrera S 997.2: ca. 55.000 – 75.000 Euro
Turbo 997.2: ca. 90.000 – 130.000 Euro
GT3 RS 997.2: über 200.000 Euro
Sport Classic / Speedster: 300.000+ Euro
Beim Kauf eines 997 sollte auf die Wartungshistorie geachtet werden. Bekannte Schwachstellen wie die IMS-Lagerproblematik (beim 997.1) oder Kühlmittelleckagen sollten überprüft werden. Ab der Modellpflege (997.2) sind viele dieser Probleme behoben, weshalb diese Modelle als besonders zuverlässig gelten.
Die günstigsten Porsche-Modelle zeigen wir hier.
Fazit: Der 997 als moderner Klassiker
Der Porsche 997 hat sich als eine der beliebtesten 911-Generationen etabliert. Er kombiniert klassisches Design, analoges Fahrgefühl und moderne Technik in einer Weise, die ihn sowohl für Fahrer als auch für Sammler interessant macht. Das Facelift-Modell gilt als zuverlässiger bei den Motoren. Wer einen zeitlosen 911 mit Charakter sucht, sollte sich den 997 genauer ansehen.
Was haltet ihr vom 997? Würdet ihr einen kaufen? Schreibt es in die Kommentare!
Ein 911 kostet neu weit über 100.000 Euro, es gibt aber auch erschwingliche gebrauchte Porsche ab 7.000 Euro, die Spaß machen. Was ist der günstigste Porsche und welche Modelle sind auch beim Unterhalt und Wertverlust billig? Vor allem: Welche günstigen Porsche sind empfehlenswert?